Eine kurze Einführung in die Technologie von WAP
Geschrieben von: Stefan Gründhammer Dieser Artikel befaßt sich mit den Grundlagen von WAP, speziell auch damit, wie WAP auf der Protokollebene funktioniert. Auch wenn Sie glauben, dieses Wissen nie wieder zu brauchen, lesen Sie dennoch diese kurze Einführung in die Architektur von WAP. Es wird sich für das Verständnis der Funktionalität von WAP als sehr nützlich erweisen. Wozu brauche ich WAP?WAP ist die Abkürzung für Wireless Application Protocol. Typische WAP Seiten sind in der Beschreibungssprache WML (Wireless Markup Language) geschrieben. Diese WML-Seiten werden mittels WAP vom WAP-Server zum WAP-Handy, das einen eingebauten WAP/WML-Browser besitzt, übertragen. WAP wurde vom WAP-Forum, welches mitlerweile über 200 der weltweit größten Telekomunikationsunternehmen als Mitglieder hat, entwickelt. Das Protokoll, das WAP ausmacht, wurde speziell für die Datenübertragung und Darstellung von Informationen (wie WML-Seiten) auf mobilen Endgeräten (z.B.: Handys oder PDAs) ins Leben gerufen. Eine wichtige Aufgabe von WAP ist die Datenkomprimierung. Diese Komprimierung ist nötig, da die derzeitigen Übertragungsrate zum GSM-Handy effektive 9600 bps pro Übertragungskanal aus technischen Gründen nicht überschreiten kann. Die Darstellung von Daten, Bildern und Graphiken am Handy ist aufgrund mangelnder Größe und Qualität der Diplays nur eingeschränkt möglich. Aus diesem Grund wurde nicht HTML zur Darstellung von Seiten gewählt, sondern die bereits erwähnte Beschreibungssprache WML entwickelt. Wie kommt die WAP-Seite auf mein GSM-Handy?Sie können Ihre WAP- bzw WML-Seiten auf jedem gewöhnlichen PC schreiben. Sie brauchen dazu prinzipiell nicht mehr als einen Text Editor! Natürlich gibt es hier einen kleinen Haken: Um die WML-Seiten testen zu können, benötigen einen speziellen WML-Browser, der die Funktion eines WAP-Handys emuliert. Die großen Mobiltelefonhersteller (wie Nokia und Ericsson) bieten kostenlos Developer-Kits für WAP zum Download an). Die Handy-Emulatoren für den PC werde ich in einem der nächsten Artikel über WAP noch genauer beschreiben. Wie funktioniert nun die Übertragung einer WML-Seite vom WAP-Server (Webserver) zum Handy? Die am WAP-Server gespeicherten WML-Seiten werden mittels HTTP Protokoll zum WAP-Gateway geschickt. Das Gateway ist die Schnittstelle zwischen Internet und dem Funknetzwerk (meist GSM). Vom WAP-Gateway gelangen dann die WML-Seiten über das Funknetzwerk (z.B. des GSM-Netzbetreibers) zum WAP-Handy. Natürlich lönnen auch umgekehrt Daten von Handys, über das GSM-Netz zum Gateway, und weiter zum WAP-Server gesendet werden. Als ASP-Programmierer kennen Sie die Möglichkeit, HTML mittels ASP-Skripts zu generieren. Genauso kann man WML-Seiten mittles ASP-Seiten generieren. Wie man einen IIS konfigurieren muss, um als WAP-Server zu fungieren; und wie man WAP-Seiten mittels ASP generiert, erfahren Sie in einem weiteren Artikel unserer WAP-Artikel Serie. Das WAP-GatewayDas WAP-Gateway ist eigentlich nur der "Übersetzer" von WAP auf HTTP und umgekehrt. WML-Dateien sind Textdateien, wie HTML-Seiten auch. vom WAP-Gateway werden die WML-Seiten allerdings in ein binäres Format komprimiert. WAP-Gateways können oft auch HTML-Seiten in WML übersetzen, um so auch konventionelle Webseiten für WAP-Handys zugänglich zu machen. WAP/HTTP-Gateways werden überlicherweise von Mobilfunknetzbetreibern unterhalten. Prinzipiell können WAP/HTTP-Gateways auch im Intranet eingesetzt werden. Um beim Entwickeln einer WML-Seite diese in einem WAP Browser auf Ihrem Computer anzusehen, brauchen Sie natürlich kein WAP-Gateway. Das nächste Kapitel dient dazu, ein wenig genauer die Technologie von WAP-Gateways, WAP-Handys, und die Datenverbindung zwischen ihnen zu beleuchten. Der "WAP-Stack"Der Übertragungsstandard WAP basiert auf dem OSI (Open Systems Interconnect) Schichtmodell. Das Schichtenmodell von WAP wird auch oft als "WAP-STACK" bezeichnet. Der WAP-Stack stellt (modellhaft) dar, wie in einem WAP/HTTP-Gateway die Übersetzung (und Komprimierung) der Daten von HTTP in WAP (und umgekehrt), sowie für den Transport der Daten zum WAP Handy aussieht. Der WAP-Stack kann man sich aus einer Hierarchie von Schichten aufgebaut denken, wobei jede Schicht für einen Aspekt bzw. eine Aufgabe von WAP zustäöndig ist. Alle Schichten des WAP-Stacks zusammen sorgen für den sicheren, schnellen und verschlüsselten Datentransfer im WAP zu ermöglichen und zu gewährleisten. Der WAP-Stack ist in 5 Hauptschichten unterteilt:
Application LayerDie Anwendungsumgebung (engl.Framework) für drahtlose Terminals wie Mobiltelefone, Pagers, Handhelds oder PDAs wird vom WAE (Wireless Application Environment) zur Verfügung gestellt. Die WAE beinhaltet einen Browser, der unter anderem die folgende Funktionalität aufweisen sollte:
WTA (Wireless Telephony Application) ist die Hauptschnittstelle zum mobilen Endgerät und besitzt folgende Grundfunktionen:Interpretation der Seitenbeschreibungssprache WML, Ausführen von Scriptsprachen (z.B. WMLScript, einer JavaScript-ähnlichen Sprache), und Umsetzen der Spezifikationen für die Telefonie. Das WTA (Wireless Telephony Applications) stellt eine Erweiterung des WAE dar, das über die Funktionalität des WAE hinausgeht und einen Zugriff einer WAP-Anwendungen (wie dem WML-Browser) auf die Handy-Funktionalität (wie Wählen einer Telefonnummer, verwalten des Telefonbuchregisters) erlaubt. Session LayerDas WSP (Wireless Session Protocol) beinhaltet alle Spezifikationen für eine Informationsübertragung (engl. Session) und ist für die Verbindung während der Datenübertragung zuständig. Die Session besteht grundsätzlich aus 3 Phasen: Verbindungsaufnahme bzw. Wiederaufnahme, Datentransfer, Verbindung unterbrechen bzw. beenden. Transaction LayerDas WTP (Wireless Transaction Protocol) enthält die Spezifikationen der Übertragungsschicht. Die Übertragungsschicht läuft am Beginn des Datagramm-Dienstes, vergleichbar mit dem UDP (User Datagram Protocol) als Teil von TCP/IP. Das WTP ist ein vereinfachtes Protokoll und ist speziell auf die geringe Bandbreite mobiler Endgeräte abgestimmt. WTP ist für die Ausführung sogenannten Transaktionen verantwortlich. Transaktionen können als unzuverlässig oder zuverlässig deklarierten sein. Security LayerDie WTLS (Wireless Tranport Layer Security) ist für die sichere Datenübertragung verantwortlich. WTLS beinhaltet die Überprüfung der Datenintegrität, Abhörsicherheit, Schutz vor Denial-of-Service-Attacken und die Benutzerauthentifizierung. Transport LayerDas WDP (Wireless Datagram Protocol) ist für die Kommunikation zwischen Netzwerkschicht und den darüberliegenden Schichten zuständig. Sie empfängt und sendet Daten über den verfügbaren Netzwerkbetreiber. Sie enthält die Spezifikationen des jeweiligen Netzes - das bedeutet, daß WAP nicht von den Vorgaben der Netzwerkbetreiber abhängig ist. Das WDP unterstützt CSD, CDPD, IS-136 packet data, SMS, GPRS und USSD. WDP kann - muß aber nicht - mit dem WCMP (Wireless Control Message Protocol) ergänzt werden, welches im Falle eines Fehlers für die Benachrichtigug zuständig ist. SchlußbemerkungEs werden nach diesem Artikel viele Dinge klarer erscheinen, andere vielleicht weniger. Ich werde aber versuchen alle Ihre Fragen und Probleme zum Thema WAP zu lösen. Weitere Artikel werden unter anderem diese Themen behandeln:
Hier einige interessante Links zum Thema WAP:WAP-Entwicklung für Einsteiger: WAP Kurs Online und zum Download WAP-Forum.in-X: WAP-Magazin: WAP und WML (Glossar.de) WapGuide.at: Webfree.de: WAP-Resourcen. WAP-de.de:
Wapalizer (engl.), erlaubt Online-Browsen von WAP/WML-Seiten Gratis Webspace für WAP-Seiten WAP.de:
WAP Grundlagen und Entwicklung, Einführung in WAP. WAP Jaguar: Nokia: WAP Developer Netzwerk: Mit Software Development Kits der Hersteller Kurs zur Erstellung von WML-Dateien für WAP von Jan Damberg DaFu - Informationen rund um Datenfunk: Das offizielle WAP Forum: Phone.com: AnywhereYouGo.com: AU-Systems: Web2PC: Symbian: WAP.net: WAPservice.com: News auf Englisch. MobileStart: Newsportal to everything happening in the Mobile Computing arena. Wireless Data Forum: Verwandte Artikel
Erste Schritte mit WML (Wireless Markup Language) Links zu anderen Sites
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