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WBMP - Das Grafikformat für WAP

Geschrieben von: Günter Hoffellner
Kategorie: WAP

Aus Gegebenheiten der Technik und der Infrastruktur von Funknetzen, wie langsamen Datentransferraten und hohen Verbindungskosten, sollte versucht werden auf Grafikdarstellungen auf WAP Websites weitestgehend zu verzichten. Manchmal kann es aber dennoch, zum Beispiel zur Darstellung von Logos oder Straßenkarten, notwendig sein Grafiken einzubauen.

WBMP ist die Abkürzung für Wireless Bitmap und das einzige Grafikformat, das im Moment für die Benutzung auf WAP Sites verwendet werden kann. In diesem Artikel werden die bisher noch sehr einschränkenden Spezifikationen, Hinweise zur Aufbereitung von Bildern, verschiedene Tools zur Arbeitserleichterung und die Einbindung in WML Dateien dargestellt.

WBMP Spezifikationen

WBMP ist im Moment das einzige Grafikformat, das in den WAP Spezifikationen definiert ist.

Das Format besteht aus lediglich 2 Komponenten:
  • Header
  • Beschreibungsteil

Der Header enthält:
- WBMP Typ
- Größe der Grafik (Höhe und Breite)
- WBMP Versionsbezeichnung

Der Beschreibungsteil der Grafik enthält:
- Pixel-Organisation und Kodierung
- Paletten-Organisation und Kodierung
- Charakteristika der Datenkomprimierung
- Animationskodierung

Bislang wurde nur ein Typ für WBMP Grafiken definiert. Dieser läßt im Moment keine Datenkomprimierung sowie nur Monochrome 1 bit Farbtiefe (schwarz und weiß) zu.

Aufbereitung von Bildern

Im folgenden wird die Aufbereitung von Bilddateien beschrieben, wie sie notwendig ist um den Anforderungen der WAP Spezifikationen zu genügen und eine geringe Dateigröße für schnellen Transfer zu erreichen.

Die maximale Bildgröße, die zur Darstellung auf dem Display eines WAP Mobiltelefones zur Verfügung steht beläuft sich, laut Nokia, maximal auf 96 x 44 Pixel, wobei nur im Moment erhältliche WAP-Mobiltelefone berücksichtig sind. Mögliche Displaygrößen neuer Modelle können natürlich differiern. Darstellungsgrößen momentan verfügbarer Handys können im Nokia Wap Toolkit und auch bei Nokia selbst gefunden werden. Nach ZDNet sollte darauf geachtet werden , daß die Breite eines Bildes auf 32 Pixel Schritte abgestuft ist. Das heißt, Bilderdateien sollten 32, 64 oder 96 Pixel breit sein. Ein Grund hierfür wird aber vorbehalten.

Wie in den Spezifikationen angegeben, können ausschließlich monochrome Bilder, das heißt nur schwarz und weiß (grauer Hintergrund des Displays), verwendet werden. Alle Farben oder Graustufen die dazwischen liegen, müssen beim Umwandeln einer Grafik in ein WBMP aufgerastert werden (so wie das die Grafikkarte macht, wenn am Monitor nur 256 Farben eingestellt sind). Aufgerastert heißt in diesem Fall, daß Farben oder Graustufen durch das Setzen der schwarzen Pixel in unterschiedlichen Entfernungen voneinander (mittels definiertem geometrischem Raster oder Error Diffusion Raster), aus ausreichender Entfernung betrachtet, für das Auge den Anschein einer Mischfarbe (Graustufe) ergeben. Bei diesem Prozeßist die Gefahr des Zusammenlaufens von Farben (oder Grautönen) zu einem undefinierbaren Gebilde groß. Um dem entgegenzuwirken sollten schon im Vorfeld (bei der Ausgangsgrafik) Vorkehrungen getroffen werden, um trotz gegebener Einschränkungen durch das WBMP eine möglichst gute Bildqualität zu erhalten.

Richtlinien zur Vorbereitung von Grafiken:

  • Grafiken, die als Vektorgrafiken zur Verfügung stehen, sollten schon in der richtigen Größe in Bitmaps konvertiert werden, um ansonsten nötige Umrechnungen oder Konvertierungen zu vermeiden.
  • Grafiken mit großen Farbflächen verwenden.
  • So wenig Farben (Graustufen) wie möglich verwenden.
  • Motive mit harten Kontrastierungen zwischen den Flächen verwenden oder durch Nachbearbeitung erzeugen.
  • Sollen kleine Fotos verarbeitet werden, auch diese im Vorfeld (bei der Aufnahme durch das Licht und die Farbwahl, Nachbearbeitung der Grafik) so hart wie möglich kontrastieren.
  • Nur Motive (z.B. Fotos) mit deutlichem Hintergrund verwenden (am besten freigestellt auf weiß, alles andere wird wieder gerastert).
  • Nur scharfe Fotos verwenden, weiche Übergänge meiden, das bearbeitete Bild noch einmal scharfzeichnen.

Beispiel mit Adobe Photoshop

Um eine Grafik für das Konvertieren in das WBMP Format vorzubereiten und es auf WBMP zu exportierem, können diverse Grafiktools verwendet werden.

Für das nachfolgende Beispiel wurde Adobe Photoshop als Bildverarbeitungstool herangezogen, wobei die Vorgangsweise leicht auf andere gängige Grafikprogramme umgelegt werden kann. Zum Export wurde das frei verfügbare Plug-In "UNWIRED" für Photoshop der Firma RCP Consultants Ltd. verwendet, welches ebenfalls für Jasc's Paint Shop Pro zur Verfügung steht.

Zur Demonstration wurde ein Bild gewählt, das sich eigentlich nicht zur monochromen Darstellung eignet:

Durch entsprechende Bearbeitung kann aber auch mit einem solchen Bild eine akzeptable Qualität für das fertige WBMP erreicht werden.

Im ersten Schritt wird, falls notwendig, ein Bildausschnitt gewählt und mittels Freistellwerkzeug auf eine Größe von maximal 96x44 Pixeln gebracht.

Nachdem das Bild die richtige Größe aufweist, ist der Umbau auf ein WBMP taugliches Bild grundsätzlich sehr einfach: Im Photoshop Menü Bild-Modus wird es von Vollfarben auf Graustufen konvertiert, danach von Graustufen auf Bitmap:

Das Bitmap-Konvertierungsmenü bietet verschiedene Einstellmöglichkeiten, von denen "Diffusion Dither" das empfehlenswerteste ist. Wie zu erkennen ist, flacht das Ergebnis stark ab, da zu geringe Kontraste im Originalbild vorhanden sind:

   

Die Zweite, mit dem Rücken zugewandte Figur verschwindet fast vollkommen. Die beiden hier dargestellten Beispiele sind gegenüber dem Original am Handy-Display genau doppelt so groß, um sie hier besser darstellen zu können. Noch stärker wäre das Abflachen durch zu geringen Kontrast bei Originalgröße.

Vorbereitung von Bild oder Grafik

Durch eine Weiterbearbeitung des Originalfotos kann eine wesentlich bessere Darstellung der markanten Elemente des Bildes erreicht werden. Dies erfolgt in mehreren Schritten. Wie auf der nachfolgenden Grafik zu erkennen ist, wurden die Hauptbereiche freigestellt und mit weißer Farbe hinterlegt:

Danach wurde das Bild, wie oben beschrieben, in Graustufen umgewandelt. Um eine bessere Kontrastierung des Gesichtes im Vordergrund, die schon fast an eine Tontrennung heranreicht, zu erreichen, wurde eine sehr starke Tonwertkorrektur durchgeführt, danach das Bild stark scharfgezeichnet und (wie oben beschrieben) in ein monochromes Bitmap umgewandelt. Beim daraus resultierenden Ergebnis tritt auch beim 1-bit Bild das Hauptmotiv deutlich erkennbar hervor:

Folgend noch zum Vergleich beide Ergebnisbilder - ohne Entfernung des Hintergrundes und mit Entfernung - in Originalgröße für das Handy Display:

   

Tools und Hilfsmittel zur Erzeugung von WBMP's

Mittlerweile gibt es im Web eine ganze Anzahl verschiedener Tools zur Erzeugung von WBMP's.

- Das für das vorhergehende Beispiel verwendete Plug-In der Firma RCP Consultants Ltd., welches im Moment in der Beta 1.3 Version verfügbar ist. Anleitung und Einschränkungen sind in einem Textfile beigestellt. Bei Problemen kann es hilfreich sein, die FAQ zum Plug-In zu lesen.

- WBMP im Eigenbau: Bei ZDNET Deutschland wird ein Hex-Editor zum Download angeboten, mit dem Bitmaps von Hand auf das WBMP Format gebracht werden können.

- Als einer der besten WBMP Konverter gilt Pic2wbmp von Gingco New Media. Er benötigt das Java Runtime Environment 1.1 der Firma Sun, welches auch unter Windows problemlos installierbar ist.

- Die Firma Nokia bietet in ihrem WAP Toolkit einen Konverter an. Auch für dieses Tool wird das Java Runtime Environment 1.1 der Firma Sun benötigt.

- Einen Konverter für Linux gibt es von Looplab.

Schlußbemerkungen

Das Erstellen von gut erkennbaren WBMP Bildern ist keine Hexerei, man muß nur ein paar Richtlinien zur Bildvorbereitung beachten, und die nötigen Werkzeuge zur Umwandlung in das WBMP-Format benutzen.

Verwandte Artikel

Die Einbindung von WBMP-Graphiken in WML
Erste Schritte mit WML 2: Chic - Kosmetik in WML

Links zu anderen Sites

Gingco New Media - Pic2wbmp
Looplab
Nokia - WAP
RCP Consultants Ltd.
ZDNET Deutschland - WBMP im Eigenbau

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