XTune Revisited

Geschrieben von: Christoph Wille
Kategorie: Optimierung

Mit XTune wird das Einstellen von Performance-relevanten Parametern des Webserver und einzelner Websites erheblich erleichtert. Vor mehr als einem Jahr haben wir uns auf AspHeute bereits einmal mit dem XTune Tool beschäftigt, im Artikel Webserver-Tuning mit XTune. Damals war es die Version 1.0, heute werden wir uns die neu herausgegebene Version 2.0 ansehen.

Was also bringt Version 2.0 Neues? Nun, zunächst einmal die schlechte Nachricht: XTune ist nicht mehr gratis. Das neue User Interface und die folgenden Features sollten aber die Firmenanwender freuen, und den Schmerz des Preises deutlich lindern:

• Mehr Performance Parameter können eingestellt werden (ungefähr doppelt so viele als in Version 1.0)
• COM Objekte erlauben das direkte Programmieren der Performanceeinstellungen. Wer also lieber ein Script schreibt, um den Server zu tunen, ist mit der neuen Version sicherlich gut bedient.
• Backup und Restore: Performanceeinstellungen eines Servers / einer Site können zwischen Maschinen und Sites übernommen werden (als "normales" Backup funktioniert es klarerweise auch).
• Wizards: mit Absicht als letztes Feature gereiht, weil Administratoren eher wenig Freude damit haben - allerdings sind die Wizards von XTune keineswegs zu verachten.

Man möge es mir im heutigen Artikel verzeihen, daß ich nicht auf die scriptmäßige Programmierung der Performanceeinstellungen mittels XTune eingehe. Ich werde mich mit den Möglichkeiten des User Interfaces befassen. Übrigens, wer mehr über die getunten Parameter lernen will, kann entweder im Artikel Webserver-Tuning mit XTune nachlesen, oder für dort nicht aufgeführte (weil neue) Parameter in der Hilfe von XTune Nachschau halten (oder bei den am Ende dieses Artikels aufgeführten Websites).

Ein Rundgang im User Interface

Nach der Installation hat man einen neuen Folder im Startmenü, und dort findet sich neben der Hilfe der XTune Manager. Nach dem Start glaubt man sich in der normalen ISM wiederzufinden:

Dem ist auch fast so, nur mit dem Unterschied, daß es sich um eine mit XTune Features erweiterte ISM handelt. Ein Blick auf die Eigenschaften des Web Server enthüllt die neuen XTune Features für das Tuning des Webservers:

Wer sich die Screenshots in Webserver-Tuning mit XTune ansieht, wird merken, daß sich hier einiges getan hat. Aus der Liste der möglichen Tuningparameter habe ich mir die Caching Features herausgepickt:

Wer viel statischen Content served, kann hier so richtig Performance schinden. Und "normale" Entwickler von Komponenten finden hier auch ein Goodilie: Cache Type Libraries. Diese Einstellung ist der Grund, warum bei der Komponentenentwicklung sich der IIS so unnachgiebig gegen das Überschreiben einer DLL wehrt - sie ist aus Performancegründen gecacht.

Von den Webserver-Tuningmöglichkeiten nun zu den Sites. Auch hier gibt es den zusätzlichen XTune Tab:

Hier kann man dann so richtig an den Einstellungen einer Site basteln. Sowohl die Dokumentation als auch der Artikel Webserver-Tuning mit XTune geben Aufschluß welcher Parameter was bewirkt - so auch für die ASP Einstellungen:

Wozu die Wizards?

Nun, nach dieser kleinen Tour durch das User Interface wird klar, daß es sich dabei um etliche sehr wichtige Einstellungen handelt, mit denen man in Berührung kommt. Also warum nicht die Web Site automatisch optimieren lassen? Genau dafür sind die Wizards gedacht.

Es gibt zwei Wizards - einen für die Optimierung des Web Servers, und einen für die Optimierung der Web Sites. Beide sind mittels All Tasks / XTune Wizard aufzurufen. Ich werde jetzt den Web Site Tuning Wizard kurz vorführen, der Wizard des Web Servers funktioniert sehr ähnlich.

Der erste Schritt ist wie immer ein kleiner Begrüßungsbildschirm, den wir ignorieren (pardon, ich wollte "aufmerksam durchlesen" schreiben). Danach wird man dankenswerterweise gefragt, ob man die aktuellen Einstellungen nicht vielleicht sichern ("Backup") möchte. Dringende Empfehlung: ja, sichern. Weil geht bei der Optimierung etwas schief, kann man immer wieder zum voherigen Zustand zurückkehren.

Danach folgen einige (Achtung: Untertreibung) Fragen, unter anderem, ob man nicht In-Process statt Pooled fahren möchte:

Es folgt ein Scan nach Dateien in den Foldern der Website. Sinn und Zweck ist es herauszufinden, welche Script Mappings überhaupt verwendet werden. Hier wird man wieder gefragt, ob man die Empfehlung annehmen will:

Man wird über jedes Script Mapping gefragt. Man sollte sich die Zeit dafür nehmen, und nicht blindlings einfach Next klicken. Auf einem Rechner mit ASP.NET kann das schon eine längere Liste an Script Mappings werden.

Dann geht's an den Session State, der wenn abgeschaltet, auch Performance bringt:

Weiter geht es mit Abfragen zum Abschalten von NTLM Authentifizierung, dem AspQueueTimeout und vielen weiteren Performance-verbessernden Vorschlägen. Das Schöne an diesem Wizard ist, daß jeder Vorschlag mit dem technischen Hintergrund begründet wird, man sich also vorher nicht unbedingt durch seitenweise Tuningartikel durchlesen muß. Eine Zeitersparnis auch für den erfahrenen Administrator.

Backup und Restore

Die von XTune vorgenommenen Performanceeinstellungen können mit dem XTune Manager gesichert und auch rückgesichert werden. Die Sicherungsdatei ist eine XML Datei, man kann also jederzeit händisch dort Änderungen vornehmen. Hier ein verkürzter Blick auf so eine Sicherungsdatei:

<?xml version="1.0" encoding="windows-1252"?>
<XTUNE  xmlns:dt="urn:schemas-microsoft-com:datatypes">
  <VERSION>2.0.5721.4</VERSION>
  <XMLVERSION>1</XMLVERSION>
  <DATE>Mon Oct 01 20:50:30 2001</DATE>
  <WEBSITEDATA>
    <SYSTEMINFO>
      <COMPUTER>sleeper</COMPUTER>
      <WEBSITE>5</WEBSITE>
      <SYSTEMVERSION>2</SYSTEMVERSION>
      <PROCESSORCOUNT>1</PROCESSORCOUNT>
    </SYSTEMINFO>
    <ASPPROCESSORTHREADMAX xtType="18" dt:dt="number">25</ASPPROCESSORTHREADMAX>
    <ASPENABLECHUNKEDENCODING xtType="19" dt:dt="number">1</ASPENABLECHUNKEDENCODING>
    <ASPTHREADGATEENABLED xtType="20" dt:dt="number">0</ASPTHREADGATEENABLED>
        ...
    <SCRIPTMAPS xtType="17">
      <SCRIPTMAPPING mapID="0">
        <EXTENSION smType="2">.htw</EXTENSION>
        <ORIGINAL smType="1">.htw,F:\WINNT\System32\webhits.dll,3,GET,HEAD,POST</ORIGINAL>
        <ASPMAPPING smType="3" dt:dt="number">0</ASPMAPPING>
      </SCRIPTMAPPING>
        ...
    </SCRIPTMAPS>
  </WEBSITEDATA>
</XTUNE>

Händischen Änderungen steht also nichts im Wege, bevor man das Backup wieder restored. Neben dem normalen Aspekt einer Sicherungskopie ist gerade das einfache deployen von Performanceeinstellungen auf mehrere Maschinen ein sehr guter Grund für die Verwendung von XTune - es erspart Arbeit.

Schlußbemerkung

Die schlechte Nachricht des heutigen Artikels ist, daß ein weiteres gutes Tool ab sofort nur noch gegen gutes Geld zu haben ist. Was man für sein Geld bekommt, rechnet sich aber für einen (oder speziell mehrere) Produktionsserver definitiv: einfachstes Performancetuning mit der Option die Tuninginformation auf mehrere Maschinen und Sites anzuwenden.

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Links zu anderen Sites

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Xtune 2.0 Overview

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