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.NET My Services Sneak Peek

Geschrieben von: Christian Holm
Kategorie: .NET Allgemein

Auf der PDC 2001 in Los Angeles wurde das erste Mal offiziell eine Testversion der .NET My Services vorgestellt. Die .NET MyServices sind XML-basierende Web Services, die in (naher) Zukunft für Enduser zur Verfügung gestellt werden. Mit diesen soll das Informationsmanagement einer Person (oder Gruppe von Personen) vereinfacht werden, und die Produktivität gesteigert werden. Dieser Informationspool soll für alle berechtigten User auf jedem Clientgerät überall verfügbar sein. Was die .NET My Services für Enduser bzw. Entwickler bedeuten, soll dieser Artikel überblicksmäßig vorstellen.

Die .NET My Services (vormals Codename 'Hailstorm') sollten spätestens seit der .NET Show "Introducing Hailstorm" ein Begriff sein. .NET My Services sind auf XML Web Services basierende benutzerorientierte (Internet)Dienste. Auf der PDC (Professional Developers Converence) 2001 in Los Angeles wurden die My Services erstmals mit zahlreichen Sessions in technischem Detail vorgestellt. Sehen wir uns nun die .NET My Services aus zwei verschiedenen Blickpunkten an - dem Client und dem Entwickler.

Aus der Sicht des Clients

Von außen betrachtet sehen die neuen, einzelnen Services die im .NET My Services Projekt enthalten sind, eigentlich ganz praktisch aus. Anstatt Informationen wie Termine, Projekte, Email, etc. in verschiedenen Applikationen zu verwalten, werden diese nun in einem einzigen Repository zentral verwaltet - und dieses Repository ist nur durch vom User autorisierte Applikationen benutzbar (und hier ist der Grad genau definierbar). Dies geschieht, so auch die Grundidee der My Services, egal wo: im Büro, zu Hause oder unterwegs. Da es sich um XML basierende Daten handelt die via SOAP verschickt werden, können diese auch an beliebigen Orten bzw. Geräten (z.B PC, PDA, Tablet PC) eingesehen werden - und die Informationen sind immer am aktuellen Stand. Und je nach Zugangsberechtigung können diese Daten auch von Teamkollegen eingesehen werden.

Die schematische Struktur von .NET My Services sieht so aus (mit Erstentwürfen von Services):

Auf der PDC 2001 wurden folgende Core-Services vorgestellt:

  • .NET Categories: Gruppiert gleichartige Daten der dem einzelnen User verfügbaren Dienste, Informationen, etc.
  • .NET Profile: Hier können Daten über die eigene Person gespeichert werden (Adresse, Telefonnummer, Geburtsdatum etc.) Diese können je nach Berechtigung auch von anderen eingesehen werden
  • .NET Devices: Hier liegen die Informationen über die vom Benutzer verwendeten Geräte - z.B. Bildschirmauflösung, Übertragungsrate, etc.
  • .NET Application Settings: Hier werden die Einstellungen der jeweiligen Anwendungen gespeichert. Da diese Infos zentral online verfügbar sind, konfigurieren sich die Geräte des Benutzers automatisch nach den aktuellen Einstellungen
  • .NET Presence: Hier bestimmt der User seine Verfügbarkeit - ähnlich wie im MSN Messenger, also z.B. Online, Offline, Busy, etc.
  • .NET Documents: zentraler, gesicherter Speicherort von Dokumenten. Da es im Sinn der My Services ist, diese von einem beliebigen Ort auf einem beliebigen Gerät einzusehen, ist dieser sicher nicht die lokale Festplatte!
  • .NET Location: Enthält Informationen über den jeweiligen Standort und seine Eigenschaften
  • .NET Services: Enthält Informationen über die dem User benutzbaren Services bzw. für die er sich registriert hat
  • .NET Lists: Einfache Online-Liste: also zB eine "Anhäufung Daten" über To-Dos, Einkaufsliste, etc.
  • .NET Contacts: Kontaktliste; Speichert Informationen über andere Personen, ähnlich der Buddylist im MSN Messenger.
  • .NET Inbox: Stellt den Emaileingang (standardmäßig des Hotmail Accounts) dar
  • .NET Favorite Web Sites: Entspricht den Favoriten Ordner des Internet Explorers. Da diese zentral liegen können diese auch von jedem Gerät übernommen werden
  • .NET Calendar: Dies ist der allgemeine Terminkalender eines Users. Dort werden alle wichtigen Termine, etc. eingetragen, z.B. Projektdeadlines, Meetings, Geburtstage, etc. . Je nach Berechtung können andere Benutzer (oder Dienste) die freigegebenen Daten einsehen
  • .NET Alerts: Hier können Events, Benachrichtigungen, von Diensten ausgelöst werden (die vom MSN Messenger bekannten "Blue Toasts", z.B. wenn ein anderer, in der Buddylist registrierter User gerade online ist)
  • .NET Wallets: Hier können (wieder zentral, nicht lokal) gesichert Bezahlungsoptionen bzw. -informationen gespeichert werden. Mit Hilfe von .NET Passport soll hier der Einkauf im Internet erleichtert werden
  • .NET Notification: Benachrichtigungs-Dienst. Durch diesen wird der Benutzer von anderen Web Sites, Applikationen oder anderen Web Sites über für ihn wichtige Events benachrichtigt (z.B. neue Stockquotes, Email, etc.)

Alle Services haben eines gemeinsam: sie und die in ihnen enthaltenen Informationen sind alle online verfügbar. D.h. sie müssen daher zentral an einem online verfügbaren Ort gespeichert werden, also auf einem irgendwo hoffentlich gesicherten Server auf den dann die User zugreifen können. Da einige Services auch heikle Daten wie Kreditkartennummern, persönliche Einträge enthalten können, ist Mißtrauen angesagt. So ein Server ist nämlich (fast sicher) das Ziel für illegale Datenmineure (Cracker), oder auch staatliche Institutionen: das Finanzamt, Sicherheitsbehörden etc., die sich legal auf diese Daten Zugriff verschaffen können (Zweck sei offengelassen) - das Ende der Privatsphäre, und alles hängt an einem Service.

Da man auch eine Sicherheitsstruktur implementieren muß, sind nun die Entwickler gefragt, die diese dann auch wirklich einbauen bzw. die Services für den User anpassen sollen:

Aus der Sicht des Entwicklers

Um Anwendungen, die die My Services benutzen sollen erstellen zu können benötigt man einiges an Wissen über XML, Web Services und Sicherheitsmechanismen. Das kommende SDK für My Services soll ausreichend Dokumentation und Beispiele bieten. Prinzpiell ist der Aufbau eines Services folgendermaßen:

Struktur eines Services

  • Kommunikation: erfolgt über SOAP (via HTTP bzw. DIME)
  • Authentifizierung: erfolgt über .NET Passport
  • Datenstruktur bzw. Formatierung der Daten: XML bzw. Schemas (XSD)

Die Abläufe eines My Service Requests/Response sehen schematisch so aus:

Da sich diese Technologie noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium befindet, soll die Programmierung hier nicht weiter erläutert werden.

Schlußbemerkung

Prinzipiell ist die Idee der .NET My Services anfänglich überzeugend. Man hat seine Daten (und auch die von anderen, sofern berechtigt) immer aktuell und griffbereit - und das egal wo man sich befindet und welches Gerät man verwendet. Diese Infrastruktur erfordert aber, daß die Daten nicht lokal, sondern auf irgend einem Server abgelegt werden müssen um diese zugänglich zu machen. Dies ist aber auch schon der Knackpunkt, wo sich die Geister der um ihre Daten Besorgten scheiden werden.

Links zu anderen Sites

.NET information on MSDN
.NET My Services on MSDN
The .NET Show

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